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Freie Wählergemeinschaft Altenstadt

Ablehnung des Kunstrasenplatzes

Kunstrasenplätze bieten witterungsbedingte Vorteile in sehr trockenen Regionen oder solchen mit kurzer Vegetationsperiode (auf Deutschland trifft aber weder das eine, noch das andere zu!). Es gibt langjährige Erfahrung mit Kunstrasenfeldern in den USA, Australien und insbesondere den Skandinavischen Ländern.

Die Skandinavier haben die Umweltverschmutzung durch Kunstrasenplätze erkannt und erforschen diese seit Jahren! Sucht man nach arificial / synthetic turf in Kombination mit micro plastic findet man eine Vielzahl von Veröffentlichungen [1 - 6].

Eine Studie der Europäischen Union beziffert den Verlust von Kunststoffgranulat aus Kunstrasen-plätzen auf 20 – 70 tausend Tonnen jährlich in der Europäischen Union!

Damit liegen die Verschmutzungen durch Kunstrasenplätze in etwa gleichauf mit der Umwelt-belastung durch das Wäschewaschen, d.h. die paar tausend existenten Kunstrasenplätze belasten die Umwelt so stark wie die Wäsche von rund 500 Millionen Einwohnern.

Während die Europäische Union einerseits debattiert, Plastiktüten, Einweggeschirr oder Watte-stäbchen zu verbieten, um der Plastikflut Einhalt zu gebieten, werden in einen Fußballplatz ca. 75 -- 125 t Gummigranulat gekippt, wovon pro Jahr 1 – 5 t ersetzt werden müssen, Hersteller sprechen von 3% Refill. Diese Menge wird wesentlich durchs Schneeräumen beeinflusst, während Norwegen oder Schweden etwa 1500 t Gummigranulat pro Jahr verbrauchen, sind es in den Niederlanden nur 500 t.

Und ein Großteil dieser nachzufüllenden Menge landet in der Umwelt!

Da das Schneeräumen wesentlichen Einfluss auf die Kontamination der Umwelt hat, muss es für unseren Kunstrasenplatz untersagt werden, ansonsten müssten entsprechende Lagermöglichkeiten geschaffen werden, um nach dem Abtauen des Räumguts das Granulat aufzufangen und zu recyceln.

Ein bewährtes Füllmaterial ist SBR, das aus alten Autoreifen hergestellt wird. Hier werden immerhin Altreifen einem Recycling zugeführt. Ein wesentliches Problem hierbei sind allerdings Zink-Auswaschungen, dies hängt aber wesentlich von den verwendeten Reifen ab. Daher sollte durch den Hersteller garantiert sein, dass das Granulat weitestgehend Zink-frei ist!

Kommt hingegen EPDM als Füllung zum Einsatz, werden unmittelbar Rohstoffe verbraucht, um die 60 t Plastikgranulat für den Kunstrasenplatz herzustellen! (Da dieses Material deutlich teurer ist, sollte unter der Grasnarbe unbedingt eine Schockabsorbierende Matte verbaut werden, um die Menge der Füllung zu reduzieren.)

Hersteller bewerben Kunstrasenplätze mit einer Haltbarkeit von 15 Jahren. Den zitierten Studien ist hingegen zu entnehmen, dass solche Plätze Nutzungsdauern von nur 8 – 10 Jahren haben. Dabei hängt die Haltbarkeit wesentlich von regelmäßiger und professioneller Pflege ab, die oftmals von den Vereinen nicht erbracht werden kann.

Während Kunstrasen auf Verschleißfestigkeit optimiert wird, ist die Haltbarkeit bei der Entsorgung ein wesentliches Problem. Wird er deponiert, dauert es Jahrhunderte, bis er zersetzt ist, und da Kunstrasen ein hohes spezifisches Gewicht hat, sind die Entsorgungskosten entsprechend hoch. Ich frage mich, ob das bei den in den Pflegekosten ausgewiesenen 150 kEUR bereits berücksichtigt ist?

Alternativ werden abgenutzte Kunstrasenplätze (wie auch Altreifen) in Zementwerken verbrannt.

Hier sollten Rücknahmeabkommen sowohl für das Granulat als auch für die so genannte „Grasnarbe“ mit den Herstellern eingefordert werden, um möglichst ein Recycling der Materialen zu bewirken!

Die zitierten Studien kommen zu dem Schluss, dass als wirksame Maßnahme gegen weitere Verschmutzung mit Mikroplastik Naturrasenplätze beworben und gefördert werden sollten.

Falls wir einen Kunstrasenplatz bauen, müssen folgende Gesichtspunkte Berücksichtigung finden, um die Umweltbelastung zu reduzieren:

  • Ein striktes Containment soll verhindern, dass Plastik von den Kunstrasenplätzen in die Umwelt gelangt:
    • Schneeräumung muss verboten werden, oder es Bedarf einer Lagermöglichkeit auf einer geschlossenen Folie, um das Mikroplastik zurückzuhalten.
    • abfließendes Niederschlagswasser muss gefiltert werden, Studien schätzen, dass alleine hierdurch 70 kg/a Granulat in die Umwelt gelangen
    • Überflutung des Platzes muss ausgeschlossen sein
    • Transport an der Kleidung der Spieler muss reduziert werden
    • Verwehung durch Wind, hier wird eine umlaufende, 40 cm hohe Bande diskutiert
  • Pflegemaschinen, die das aufgenommene Granulat reinigen und zur Wiederverwendung aufbereiten.
  • Granulate und mit Granulat kontaminierte Reinigungsrückstände müssen sicher gelagert und einer gesonderten Entsorgung zugeführt werden. Da dies teuer ist, kommt es immer wieder zu illegaler Ablagerung.

[1] Primary mircoplastic-pollution: Measures and reduction potentials in Norway (mepex 2016)
https://www.miljodirektoratet.no/Documents/publikasjoner/M545/M545.pdf
[2] Chapter 7 of the Natural Grass vs Synthetic Turf Surfaces Study Final Report. (Department of Local Covernment, Sport and Cultural Industries), Australien
https://www.dsr.wa.gov.au/support-and-advice/facility-management/developing-facilities/natural-grass-vs-synthetic-turf-study-report/broader-environmental-considerations
[3] Swedish sources and pathways for microplastics to the marine environmet, (Swedish Environmental Protection Agency)
https://www.ivl.se/webdav/files/Rapporter/C183.pdf
[4] Report for DG Environment of the European Commission
http://ec.europa.eu/environment/marine/good-environmental-status/descriptor-10/pdf/microplastics_final_report_v5_full.pdf
[6] Microplastic Pollution from Artificial Grass – A Field Guide (KIMO Municipalities for Sustainable Seas 2017)
http://www.kimointernational.org/feature/microplastic-pollution-from-artificial-grass-a-field-guide/